Agrarpolitik 2022+: Bundesrat verkennt Klimaproblematik
Der Bundesrat veröffentlichte am 13. Februar 2020 die Botschaft zur Agrarpolitik 2022+. Die Klima-Allianz Schweiz vermisst griffige Massnahmen, wie die Schweizer Landwirtschaft endlich in eine klimaschonende Kreislauflandwirtschaft mit angepasstem Nutztierbestand umgebaut wird.
Der Botschaft zur Agrarpolitik 2022+ fehlen konkrete Lösungsvorschläge, wie die Landwirtschaft ihren Beitrag zur Minimierung der Klimaerwärmung leisten und wie sie selbst als Betroffene die Herausforderungen meistern soll. Dabei böten landwirtschaftliche Böden bei entsprechender Bewirtschaftung die Chance, grosse Mengen an Kohlenstoff in Form von Humus zu speichern und so Teil der Lösung zu sein.
Netto Null auch für die Landwirtschaft
Bereits in ihrer Vernehmlassungsantwort zur AP22+ hat die Klima-Allianz von der Schweizer Agrarpolitik einen mutigen Schritt nach vorne gefordert. Doch diesen lässt der Bundesrat in der vorliegenden Botschaft vermissen – eigentlich erstaunlich, wo er sich doch bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz als Ziel gesetzt hat. Netto-Null-Emissionen gilt auch für die Landwirtschaft. Mit dem vorgeschlagenen Flickenteppich aus gut gemeinten Massnähmchen ist das nicht erreichbar. Die Weichen müssen grundsätzlich neu gestellt werden. Dazu gehört, dass der Tierbestand an die in der Schweiz verfügbare Futtermittelbasis anzupassen ist.
Konsequente Förderung klimaschonender Systeme
Eine echte Kreislauflandwirtschaft, die sowohl die Futter- wie Energiefrage einbezieht, wird benötigt. Die Klima-Allianz fordert eine Abkehr von einer tierbasierten Intensivbewirtschaftung hin zu einer ökologischen, pflanzenbasierten Landwirtschaft mit lokalen Nährstoffkreisläufen. Eine Klimasteuer, die auf alle Produkte proportional zu den verursachten Treibhausgasemissionen erhoben wird, hilft die Neuausrichtung insgesamt zu beschleunigen. Und zwar gleichermassen für im Inland produzierte wie auch importierte Produkte. Flankierend dazu gilt es Fehlanreize wie die Förderung der flächenungebundenen Tierhaltung abzubauen. Es ist auch völlig unverständlich, warum der Fleischkonsum nach wie vor über Absatzfördermassnahmen durch den Bund gefördert wird. Es ist nun am Parlament, Vorschläge zu erarbeiten, welche die notwendige Neuausrichtung der Landwirtschaft mit unseren Bäuerinnen und Bauern ermöglichen.