COP26: Finanzplatz Schweiz muss sich Vorreitern anschliessen

Heute hat Grossbritannien Pläne für einen klimafreundlichen Finanzplatz dargelegt. Morgen wird der Gastgeber der COP26 zudem gemeinsam mit anderen Ländern eine Erklärung veröffentlichen, die fordert, dass öffentliche Gelder nicht mehr in fossile Energie fliessen. Die Klima-Allianz fordert, dass sich die Schweiz umgehend den progressiven Vorreitern anschliesst, damit der Erhalt unserer Lebensgrundlagen kein Lippenbekenntnis bleibt. 

Während Ueli Maurer die Gefahr von Greenwashing anerkennt und trotzdem keine konkreten Regulierungen will, kündigt heute Grossbritannien Massnahmen zur klimaverträglichen Umlenkung der Finanzflüsse an. Britische Finanzinstitute und börsennotierte Unternehmen werden Pläne für den Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft veröffentlichen müssen. Um Greenwashing zu verhindern, soll eine neue Taskforce Anforderungen an die Übergangspläne ausarbeiten. Industrie, Wissenschaft, Regulierungsbehörden und Zivilgesellschaft werden in der Taskforce vertreten sein.

Während Grossbritannien Pläne darlegt, wie London zum ersten klimaverträglichen Finanzplatz der Welt werden soll, produziert die Schweizer Regierung nach wie vor viel heisse Luft. Statt Massnahmen zu ergreifen, wiederholt der Bundesrat bloss seine Absicht, den Schweizer Finanzplatz zu einem führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen machen zu wollen. Die Selbstverantwortung der Finanzinstitute in einem auf kurzfristige Gewinne ausgerichteten System wird jedoch nicht ausreichen, um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen zu sichern.

Morgen Donnerstag um 10:30 Uhr wird Grossbritannien gemeinsam mit weiteren Ländern und Institutionen eine Erklärung veröffentlichen, die fordert, dass öffentliche Gelder nicht mehr in fossile Energie fliessen (Link zum Livestream der Veranstaltung). In der Beschreibung zur Veranstaltung steht: “Um eine Chance zu haben, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen, müssen Regierungen und multilaterale Geldgeber die internationale öffentliche Finanzierung fossiler Energie beenden und ihre Unterstützung für den Übergang zu sauberer Energie priorisieren.” 

Die Klima-Allianz fordert …

… dass sich die Schweiz der Gruppe von progressiven Vorreitern anschliesst, die für die klimaverträgliche Umlenkung der Finanzflüsse konkrete Massnahmen ergreifen;

… dass die Schweiz finanzielle Klimarisiken reguliert und die direkte und indirekte Finanzierung fossiler Energie beendet;

… dass die SNB im Rahmen ihrer Anlagepolitik und Finanzsystem-Stabilitätspolitik die Klimakrise und ihre Auswirkungen mitberücksichtigt;

… dass die Schweiz einen fairen Beitrag zur Finanzierung von Anpassungsmassnahmen und Klimaschutz in armen Ländern leistet (Klimafinanzierung), zusätzlich zu Geldern für die Internationale Zusammenarbeit (öffentliche Entwicklungsgelder);

… dass die Schweiz adäquate finanzielle Unterstützung für durch die Klimakrise verursachte Schäden und Verluste in armen Ländern zur Verfügung stellt, zusätzlich zu Entwicklungsgeldern und Klimafinanzierung;

… dass die Schweiz bei Klimaverträglichkeit nicht auf Offsets (CO2-Kompensationen oder Ausgleichszahlungen) setzt. Offsets sind keine Ausrede für die weitere Finanzierung fossiler Energie, sondern sollten nur für den Ausgleich von unvermeidbaren Restemissionen genutzt werden.

 

Da die Schweiz bei der klimafreundlichen Umlenkung der Finanzflüsse nicht auf Kurs ist, prüft die Klima-Allianz Schweiz die Lancierung einer Volksinitiative für einen klimafreundlichen Finanzplatz.