«Der Baum ist das Herzstück unserer Savanne»
Oberhalb des Lac Léman wird auf der Ferme des Savanes im kleinen Apples (VD) Agroforstwirtschaft betrieben. Auf über 30 Hektaren werden gemäss dem Vorbild der Savanne verschiedene Bäume, Sträucher, Stauden und Büsche ohne den Einsatz von grossen Maschinen angepflanzt. Diese schützen den Boden vor Sonne und Wind und ermöglichen so das Speichern von CO2 im Boden. Das Projekt wurde 2021 von drei jungen Menschen ins Leben gerufen und ist für den Prix Climat nominiert, einer Preisverleihung der Klima-Allianz für innovative Landwirt:innen.
Auf die Frage, wer auf dem Hof das Sagen hat, verlautet der 24-jährige Valentin Gionchetta: «Das kommt drauf an». Zusammen mit Marjane El-Hout und Emilien Held betreibt er den Bauernhof Ferme des Savanes in Apples seit 2021 und definieren und verteilen die verschiedenen Aufgaben zusammen. «Wir haben viel zu Anpassungen an die globale Erhitzung herumexperimentiert. Zwar gibt es das schon auf anderen Breitengraden, doch mit unserem Beispiel wollen wir zeigen, dass Permakultur mit Agroforst auch in der Schweiz möglich ist», erläutert Emilien. Vorbild ist für die drei die nordamerikanische Savanne, bestehend aus verschiedenen Bäumen, Sträuchern, Büschen und Stauden.
Die Ferme des Savanes ist ein Betrieb, der nach den Gestaltungsprinzipien der Permakultur konzipiert wurde und seit 2021 in Apples, Waadt, bewirtschaftet wird. «In der Permakultur hat ein Element mehrere Funktionen», erklärt Emilien. So schützen Sträucher und Bäume auch vor Austrocknung, da sie den Verlust von Feuchtigkeit durch Wind aufhalten. Die Beschattung der Bäume sorgt ausserdem für ein besseres Klima am Boden, der dadurch weniger aufgeheizt wird. «Das Schlimmste, was man dem Boden antun kann, ist ihn der Sonne auszusetzen», betont Valentin.
Bäume oder Sträucher werden nach den Agroforst-Prinzipien in die landwirtschaftliche Nutzung eingebunden. Auf der Ferme des Savanes finden wir vor allem Fruchtbäume, mit denen die Landwirt:innen ihre Produktion diversifizieren, während andere Bäume die Biodiversität auf dem Hof fördern, CO2 binden oder als Holzlieferanten dienen.
Der Permakultur-Ansatz stärkt auf dem Land der Ferme des Savanes die Vielfalt von Nutzpflanzen, aber auch vielen wilden Arten. Denn je mehr Arten ein System hat, desto besser ist es für Veränderungen gerüstet. Dies wird mit dem mehrstufigen Gemüseanbau als Teil ihres Agroforst-Systems umgesetzt. Trotz des grösseren Aufwands, setzen Marjane, Valentin und Emilien auf reduzierte Bodenbearbeitung und möglichst wenig Traktoreneinsatz. So kann Bodenverdichtung verhindert werden, und die Bodengesundheit langfristig gewährt werden.
Da die drei alleine diese Aufwand nicht bewältigen können, bieten sie Konsument:innen Gemüsekorb-Abos an, bei denen sie vier halbe Tage pro Jahr auf dem Bauernhof arbeiten. «Durch die Mitarbeit können Konsument:innen ein Verständnis entwickeln, was es heisst Gemüse anzubauen», erklärt Marjane.
Mit fortschreitender Klimakrise wird Artendiversität immer bedeutender. Die Strategien und Techniken der Ferme des Savanes sind Teil der Antwort auf die globale Erhitzung und den Verlust der Artenvielfalt. «Unser Ziel ist es, von einer nachhaltigen Landwirtschaft ohne Erdöl zu leben, die zudem auf Widerstandsfähigkeit und Ernährungssouveränität beruht», erklärt Valentin.