Internationale Beschwerden gegen die FIFA erhöhen den Druck auf die Schweiz
Gegen die irreführende Werbung der FIFA zur Klimaneutralität der Fussballweltmeisterschaft Katar 2022 hat die Klima-Allianz Schweiz am 2. November bei der schweizerischen Lauterkeitskommission Beschwerde eingereicht. Ähnliche Beschwerden gegen das Greenwashing der FIFA wurden zeitgleich in Grossbritannien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden deponiert. Die drei ersten Beschwerden wurden dann von den lokalen Behörden in die Schweiz weitergereicht, da die FIFA dort ihren Hauptsitz hat. Damit erhöht sich der Druck auf die schweizerische Lauterkeitskommission.
Die schweizerische Lauterkeitskommission hat klare Grundsätze zu Umweltaussagen in der kommerziellen Kommunikation, und die Vermarktung einer vermeintlich klimaneutralen Fussball-WM durch die FIFA steht in direktem Widerspruch zu diesen Grundsätzen, insbesondere in Bezug auf Klarheit und Wahrheitsgehalt. Wir hoffen, dass sie die Verstösse der FIFA gegen lautere Werbung verurteilen wird, und damit ein deutliches Signal sendet.
Mehrere Beschwerden gegen das Greenwashing der FIFA wurden bei NGOs und Anwält:innen am 2. November 2022 in Grossbritannien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz deponiert. Die Beschwerden stützen sich auf Berichte, wonach die Behauptungen der FIFA auf einer fragwürdigen Emissionsbuchhaltung und auf Kompensationsprogrammen von zweifelhafter Qualität beruhen. Diese Behauptungen führen die Sportler, die Fussballfans und die Milliarden Menschen, welche das Turnier im Fernsehen verfolgen, in die Irre.
Die Beschwerden aus Grossbritannien, Frankreich und Belgien wurden seither an die Schweizer Behörden weitergeleitet, da die FIFA dort ihren Hauptsitz hat. In den Niederlanden ist die Entscheidung zur Beschwerde noch ausstehend. Gleiches gilt für die Schweiz. Die Dringlichkeit für die schweizerische Lauterkeit-Kommission hat sich so mit dem wachsenden Beschwerdedossier verstärkt.
FIFA mit Eigentor beim Klimaschutz
Kürzlich gab die FIFA bekannt, dass sie die Hälfte der Emissionen der laufenden Weltmeisterschaft durch grosse Solaranlagen ausgleichen wird, welche der katarische Staat entwickelt hat. Das Projekt scheint allerdings nicht dafür geplant gewesen zu sein. So fehlt die Zertifizierung durch eine Drittpartei, ebenso wie zentrale Qualitätsaspekte für Emissionsgutschriften wie z.B. «Additionalität». Letztere bestimmt, dass nur zusätzliche Emissionsminderungen angerechnet werden dürfen. All dies deutet darauf hin, dass die FIFA Mühe hat, die angekündigten Emissionsgutschriften aufzutreiben und dass sie bezüglich der Funktionsweise des Emissionsausgleichs im Dunkeln tappt.