Klimawandel verstärkt Armut und Hunger
„Der Beginn der Regenzeit ist unberechenbar geworden. Die Regenzeit selbst ist immer kürzer. Manchmal kommt sie so spät oder so früh, dass wir unsere Anbauzeiten nicht mehr planen können“. So beschreiben Kleinbauern in Kenia, ihre Situation. Aus vielen anderen Ländern des globalen Südens kommen ähnliche Stimmen. Zum Beispiel in Haiti oder in den Philippinen, wo Tropenstürme immer häufiger auftreten.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst real. Sie bedeuten Hunger und Armut für viele Menschen in südlichen Ländern. Menschen, die von der Landwirtschaft leben. Ihre Ernährung und ihr Einkommen hängen von Natur und Wetter ab. Hitze, Dürre, Fluten und unberechenbare Wetterverhältnisse, wie der Klimawandel sie hervorruft, sprengen ihre Widerstandskraft. Denn der Klimawandel wirkt sich ganz direkt auf die Lebensgrundlagen der Menschen aus.
So sind Dürreperioden häufiger und länger als früher, Wüsten breiten sich aus und “fressen“ fruchtbares Land , Überschwemmungen führen zur Versalzung von Böden – all das zerstört die Grundlagen für die Produktion von Lebensmitteln in vielen Gebieten der Erde. Kleinbauernfamilien ohne Bewässerungssysteme sind besonders hart betroffen, denn sie sind vollständig von den natürlichen Regenfällen abhängig. In der Sahel-Zone in Afrika zum Beispiel bleibt einigen Pflanzen nicht die Zeit, die sie bräuchten, um reif zu werden. Oft setzt schon vor der Erntezeit Trockenheit ein und die Ernte verdorrt.
Bei einem Temperaturanstieg von 2,5°C werden etwa 45 bis 55 Millionen Menschen zusätzlich von Hunger und Unterernährung betroffen sein, bei einem Anstieg über 2,5°C sind es 65 bis 75 Millionen Menschen, und wenn die Temperatur um 3 bis 4°C ansteigt, werden es gemäss wissenschaftlichen Schätzungen 80 bis 125 Millionen Menschen sein. Der politische Wille, den globalen Ausstoss an Klimagasen zu reduzieren, ist zu gering und die Entscheidungen dauern zu lange.
Um die Folgen des Klimawandels zu mindern braucht es Anpassungsstrategien. Eine erfolgreiche Anpassungsstrategie ist die Förderung der Landwirtschaft nach agrarökologischen Prinzipien. Sie verzichtet auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel und setzt stattdessen auf den dauerhaften Aufbau von Bodenfruchtbarkeit, eine dadurch höhere Wasserspeicherkraft des Bodens und eine Vielfalt an lokalen, robusten Pflanzen. Für Kleinbäuerinnen und -bauern im Süden bedeutet Agrarökologie Anpassung an den Klimawandel, Unabhängigkeit von teuren Agrarprodukten, langfristig stabilere Anbausysteme, der Erhalt natürlicher Ressourcen und positive soziale Effekte. Durch den Verzicht auf Chemikalien wird die Umwelt geschont und weniger Treibhausgase produziert.
Es ist dringend notwendig, in doppelter Weise aktiv zu werden: das bedeutet konkret, einerseits südlichen Ländern bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen, um Hungerkatastrophen und Klimaflüchtlingsströme zu verhindern. Andererseits den Ausstoss von Klimagasen drastisch reduzieren, unter anderem durch den Verzicht auf die Verbrennung fossiler Energien.
Die Verbrennung fossiler Energien wie Öl, Kohle und Erdgas ist eine Hauptursache für die Klimaerwärmung. Unternehmen, die fossile Energien fördern, profitieren von der Zerstörung der Erde und setzen massive Mittel ein, um Regierungen zu beeinflussen. Dadurch behindern sie Investitionen in erneuerbare Energien und mit jedem Tag verschlimmert sich die Situation für KleinbäuerInnen und arme Menschen weltweit. Die Klima-Allianz fordert deshalb Pensionskassen und die Schweizerische Nationalbank auf, aus Unternehmen zu desinvestieren, die fossile Energien anbieten.
Fazit: Gelder aus fossilen Energieunternehmen abziehen bedeutet also auch, Armut und Hunger auf der Welt zu lindern. Diesem Zusammenhang widmet sich das Kampagnenvideo, das im April 2018 lanciert wurde:
Julia Jawtusch, Brot für alle
Stefan Salzmann, Fastenopfer