UBS mit Credit Suisse: Neue systemrelevante Mega-Bank bei weitem nicht auf Netto-Null Kurs

Als Reaktion auf den internationalen Druck haben sich beide Banken, UBS und (noch) Credit Suisse mit ihren Finanzierungen zum fernen Netto-Null Ziel 2050 verpflichtet. Doch in der Umsetzung des dazu notwendigen Ausstiegspfades aus den fossilen Energien liegen sie weit hinter ihren Peers zurück. Sie legen mit ihren Klimaplänen keine ambitionierten wissenschaftsbasierten Zwischenziele bis 2030 vor, die verträglich sind mit dem 1.5°C Ziel.

Aufgrund der Finanzierungen von UBS und Credit Suisse holen fossile Unternehmen viel mehr an Kohle, Erdöl und fossilem Gas aus dem Boden, als gemäss der Internationalen Energieagentur (IEA) erlaubt ist, um das 1.5°C Ziel zu schaffen. Dies zeigt die Übersicht von Share Action, der wohl gewichtigsten NGO für die Wahrnehmung der Active Ownership in Europa.

Share Action und Ethos hatten bei Credit Suisse für die Generalversammlung 2022 bereits einen vielbeachteten Aktionärsantrag eingereicht, damit die Bank überhaupt einen Klimabericht erstellt, was sie nun getan hat.

Anfang April stehen bei den Generalversammlungen der (noch) Credit Suisse und der UBS zwei entscheidende Klima-Abstimmungen (“Say on Climate”) an. Für die Klimawirkung des neu entstehenden Giganten UBS werden die Signale der Aktionäre zu den beiden konsultativ vorgelegten Klimaplänen richtungsweisend sein.

Die Klima-Allianz unterstützt den untenstehenden Aufruf von Share Action an die Aktionäre, sowohl bei der UBS als auch bei der Credit Suisse gegen die klar ungenügenden Klimapläne zu stimmen. Auch Ethos empfiehlt, 2 x Nein zu stimmen.

Share Action begründet im Aufruf die Ablehnung wie folgt:

  • Die Analysen der Klimapläne sowohl von Credit Suisse als auch von UBS zeigen das Unvermögen, den bis 2030 imperativ zu leistenden Dekarbonisierungspfad durch Ausstieg aus den Unternehmen der fossilen Energien umsetzen zu wollen.
  • Es ist zu befürchten, dass das neue Unternehmen der Klimaerhitzung keine Priorität einräumen wird, ausser wenn sich die Investoren Gehör verschaffen.
  • Credit Suisse und UBS lagen bereits vor der Fusion in Sachen Klimawandel hinter ihren europäischen Konkurrenten zurück und belegten jeweils die Plätze 20 und 24 im Klima-Ranking der Banken durch Share Action.
  • So hat sich die UBS beispielsweise noch nicht verpflichtet, innerhalb eines zielgerechten Zeitrahmens aus der Kohle auszusteigen, und wird durch die Übernahme ihre diesbezügliche Exponierung beträchtlich erhöht haben.
  • Die UBS wird den gewichtigen Fracking-Kundenstamm der Credit Suisse übernehmen, beachtet aber derzeit keine Einschränkungen hinsichtlich dieser extremen Erdöl- und Fossilgas-Gewinnung.

Die schweizerischen Pensionskassen haben eine bedeutende Stimmkraft an den Aktionärsversammlungen:

  • Die Klima-Allianz wird deshalb die Abstimmungsberichte der Vorsorgeeinrichtungen für 2023 auswerten. Sie wird eine Zustimmung zu beiden Vorlagen im Klima-Rating Finanzanlagen als klimaschädigend abbilden.

Die neue Mega-Bank ist systemrelevant für die Klimaziele der Schweiz bei der Umlenkung der Finanzflüsse gemäss dem Pariser Klimaabkommen:

  • Wenn ihre Finanzierungen nicht rigoros der Klimawende Schub verleihen statt Menschheit und Planet einem “Lock-In” in fossile Energien auszusetzen, dann ist auch die durch den Bundesrat angestrebte, auf Freiwilligkeit fundierte Vorbildrolle des Finanzplatzes Schweiz bei Sustainable Finance ernsthaft in Gefahr.
  • Der neuen Mega-Bank sind mit einem konkreten Auflagenpaket verbindliche regulatorische Vorgaben zu machen, die zu einem gesicherten Dekarbonisierungspfad der Gesamtheit ihrer Tätigkeiten in Linie mit dem wissenschaftsbasierten 1.5°C-Ziel führen.
  • Der Zeiger des Dekarbonisierungspfades des Finanzplatzes ingesamt muss bald auf 1.5°C umschwenken.
  • Wenn die Freiwilligkeit nicht genügt, dann ist Nachhilfe durch zielgenaue Regulierungen und Standards geboten.

 

Kontakt: Sandro Leuenberger, Finanzplatz und Klima, Pensionskassen-Ratingsandro.leuenberger@klima-allianz.ch